Kostenübernahme für Abiturfeier

Mit rechts­kräf­ti­gem Urteil vom 11.01.2017 (S 12 AS 421/14) hat das Sozi­al­ge­richt für das Saar­land einem Abitu­ri­en­ten einen Anspruch auf Kos­ten­über­nah­me für die Abitur­fei­er in Höhe von 100,00 € zuer­kannt. Die Teil­nah­me an der Abitur­fei­er war nur mög­lich, wenn ein Unkos­ten­bei­trag von 100,00 € gezahlt wur­de. Das Sozi­al­ge­richt stützt den Anspruch im Ergeb­nis auf eine Aus­le­gung des § 28 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 SGB II. Der Gesetz­ge­ber habe bei Ein­füh­rung der Rege­lun­gen  zum „Bil­dungs­pa­ket“, even­tu­ell anfal­len­de Kos­ten für die Durch­füh­rung einer Abitur­fei­er an einer staat­li­chen Schu­le nicht berück­sich­tigt. Die Rege­lung des § 28 Abs. 2 SGB II ist vor dem Hin­ter­grund so zu ver­ste­hen, dass das Fern­blei­ben von schu­li­schen Gemein­schafts­ver­an­stal­tun­gen Jugend­li­che in ihrer Ent­wick­lung beson­ders nach­hal­tig prä­gen und nega­tiv beein­flus­sen kann. Die­ser Grund­ge­dan­ke ist nach der – rich­ti­gen – Auf­fas­sung des SG bei der Durch­füh­rung einer Abitur­fei­er immanent.

Wir hal­ten die­se Ent­schei­dung für sys­te­ma­tisch und inhalt­lich rich­tig. Das Sozi­al­ge­richt setzt sich krea­tiv mit dem Über­nah­me­an­spruch not­wen­di­ger Schul- und Aus­bil­dungs­kos­ten aus­ein­an­der und zeigt durch die groß­zü­gi­ge Aus­le­gung des § 28 SGB II prag­ma­ti­sche Lösungs­mög­lich­kei­ten in ver­gleich­ba­ren Fäl­len auf.

(Ent­schei­dung Quel­le: www.harald-thome.de/fa/harald-thome/files/SG-Saarland-11.1.2017.pdf)